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Aussichtsplatz Mühlehalden (1886–1895)

Bild brennendes Silo
Silobrand Oktober 2001

Die Mühlen in Leibstadt

«Es klappert die Mühle am rauschenden Bach …» In früheren Zeiten gab es in fast jedem Dorf eine kleine, urig anmutende Mühle, wo die Bauern ihr Korn mahlen liessen. Heute findet man landauf, landab nur noch wenige Mühlen. Sie sind zu leistungsfähigen Hightech-Unternehmen geworden, deren modernes Erscheinungsbild nichts mehr mit der Mühlenromantik von einst zu tun hat. 

Bild Torbogen
Türbogen an der unteren Mühle mit der eingemeisselten Jahreszahl 1559

Leibstadt hat eine lange Mühlentradition. Ein frühes Dokument weist darauf hin, dass die «Untere Mühle» schon im Jahre 1323 existierte. An ihrer Stelle steht heute das Firmengebäude der «Knecht Mühle AG». Doch die Grundmauern des heutigen Mühlengebäudes sind viereinhalb Jahrhunderte alt: An einem Türbogen in der Mitte des Hauses sind die Jahreszahl 1559 und ein Mühlrad in den Stein gemeisselt, daneben je ein Winkelmass und das Zeichen des Steinmetzes, der hier im 16. Jahrhundert mit Hammer und Meissel am Werk war.

Der Familienname Knecht verbindet sich seit 1887 mit Leibstadts «Unterer Mühle». Damals kaufte der 21-jährige Franz Knecht die zum Teil abgebrannte Mühlenliegenschaft samt 277 Are Land und Wald zum Gesamtpreis von 6’336 Franken.

Im Jahre 1932 vergrösserte die Familie Knecht ihre Mühle erstmals und baute die Handelsmüllerei aus. Bis dahin war die Landwirtschaft ihr Haupterwerb gewesen.

Bild Muehlstein
Mahlstein aus der früheren Mühleepoche

 

Am 12. Juni 1944 zerstörte ein Grossfeuer das Mühlengebäude. Die Mühle selbst brannte vollständig nieder, das Wohnhaus erlitt schweren Schaden und nur die zum Betrieb gehörende Scheune konnte gerettet werden. Der Wiederaufbau, erschwert durch Kriegs- und Nachkriegsjahre, dauerte bis ins Jahr 1948.

Im Jahr 1959 gab die Familie Knecht die Landwirtschaft auf und baute anstelle der Scheune ein neues Gebäude, in dem eine Futtermühle betrieben wurde. Da die Erweiterungs- und Zufahrtsmöglichkeiten beim Stammhaus begrenzt waren, kaufte Knecht schon 1960 ein zusätzliches Areal im Industriegebiet beim Bahnhof, um einen Teil der Anlagen hierhin zu verlagern. Auch in der Getreidelagerung brachen moderne Zeiten an: Während das Getreide bis dato in 100-Kilo-Säcken gelagert worden war, errichtete die Firma Knecht 1964 das erste Getreidesilo mit vollautomatischer Getreideannahme und Trocknerei. Im Jahr 1973 baute Knecht komplett um und modernisierte den gesamten Betrieb. 

Mit dem Eintritt der vierten Generation wurde 1982 die Futtermühle und 1984 und 1994 die zweite und dritte Bauetappe der Getreidesilos beim Bahnhofareal verwirklicht. Die Silos wurden im Gleitschalungsverfahren bei Tag- und Nachtarbeit innert jeweils zwei Wochen erbaut.

Im Herbst 2001 zerstörte erneut ein Grossbrand die gesamte Anlage beim Bahnhof. In der Getreidetrocknungsanlage hatten sich Sonnenblumenkerne entzündet. Nach einem engagierten Wiederaufbau und erneuten Investitionen in den Jahren 2006–2008 gilt die Leibstadter Weizen- und Spezialmühle Knecht AG heute als eine der modernsten der Welt – und ist noch immer in Familienhand.

 

Das Bänkli
Auf dieser Bank blicken wir mit einer herrlichen Aussicht auf die Mühlen in Leibstadt und somit in die Dekade 1886–1895.
An einer optimal für diesen Ausblick vorgesehenen Stelle, wurde ein bereits bestehendes, aber stark verwittertes Bänkli genutzt und in Zusammenarbeit mit regionalen Fachbetrieben restauriert und wieder aufgefrischt.

Bänkli mit Aussicht auf die Mühle